Braunbären Beobachtung

Meine erste Begegnung mit einem Bären.

Obwohl man weiß, dass diese wunderschönen Tiere in Schweden beheimatet sind, ist es doch meist recht unwahrscheinlich, einen mit eigenen Augen zu sehen. Durch Instagram bin ich auf den Anbieter perlenfaenger.com gestoßen und habe dort die Möglichkeit zur Bärenbeobachtung in einem Hide in Mittelschweden entdeckt. Sofort fühlte ich mich angesprochen und wollte die Chance nutzen, einen Braunbären in seinem natürlichen Habitat zu erleben. Gesagt, getan – meine Freundin Hannah und ich planten eine Woche Campingurlaub. Am 25. Juni ging es also los nach Schweden. Ich hatte zwei Nächte im Bärenhide gebucht. Wir waren mit dem Dacia Duster meines Bruders unterwegs, um dank des 4x4-Antriebs auf Waldwegen eine schöne, abgelegene Campingmöglichkeit zu finden. In diesem Beitrag möchte ich den Fokus mehr auf die Bärenbeobachtung legen und überspringe daher den „Camping Part“ etwas. Aber hier sind ein paar Urlaubsfotos!

Ein paar Worte zu Perlenfänger: Hier kannst du weltweit Touren buchen, wie zum Beispiel diesen Aufenthalt im Bärenversteck in Schweden. Schau gerne auf der Website vorbei. Sabine ist dort deine Ansprechpartnerin und kümmert sich um alles Weitere nach der Buchung. Perlenfänger arbeitet mit lokalen Unternehmen oder Veranstaltern zusammen und kennt sich bestens mit den Touren und Abenteuern aus. In diesem Fall lief die Beobachtung über Wildnordic, ein Partner von Perlenfänger. Bei Sabine kann man sicher sein, dass alle Touren und Angebote regional, fair und vor allem im Sinne des Artenschutzes gestaltet sind. Die Bären werden beispielsweise nicht mit Fleisch und aggressiven Lockmitteln angelockt. Alles in allem ein herausragendes Gesamtpaket. Also hatte ich die Tour für zwei Nächte vor mir.

Die erste Nacht:

Gegen 15:00 Uhr erreichte ich den Ausgangspunkt meiner Reise, das „Hauptquartier“ des Veranstalters. Vor Ort gab es die Möglichkeit, beeindruckende Fotos anzusehen, kleine Filme über die Tiere zu sehen und den Erzählungen der Mitarbeiter über gefundene Knochen, Losungen verschiedenster Tiere und spannende Geschichten zu lauschen bei einem frühzeitigem Abendbrot und Käffchen. Es wurden auch andere Aktivitäten wie beispielsweise Dachsbeobachtungen angeboten. Um 16:30 Uhr machte ich mich dann gestärkt mit meiner Begleitung auf den Weg zur Hütte. Die Begleitung, eine nette Dame aus England, lebt seit geraumer Zeit mit ihrer Familie in Schweden und war bereits einmal in der Bärenhütte, hatte jedoch noch keinen Bären gesehen. Das weckte in mir nicht gerade die Hoffnung, dass wir einen zu Gesicht bekommen würden.

Der Guide führte uns kurz in die Hütte ein und ließ uns dann ziemlich schnell alleine. So waren wir ab etwa 16:45 Uhr allein im Wald in der Hütte und hatten nun etwa 15 bis 16 Stunden Beobachtungszeit vor uns. Beide waren wir gespannt und warteten darauf, dass der Wald zur Ruhe kam und wir eins mit ihm werden konnten. Die Kameras waren scharfgestellt, und wir harrten auf den Bären aus. Durch die kleinen Fenster in der Hütte suchten wir ständig die Gegend mit Ferngläsern ab, ob sich irgendwo etwas bewegte. Eichhörnchen, verschiedene Spechtarten, Singvögel und sogar Greifvögel kreuzten unseren Blick. Ein Fuchs besuchte uns kurz, aber der Bär ließ auf sich warten.

In der Hütte befand sich ein Art Tagebuch, in dem die Gäste notierten, welche Tierarten sie zu welchem Zeitpunkt gesehen hatten. Die Erfolgsquote für die Bärensichtung war erfreulich hoch. Um 23:55 Uhr war es dann endlich soweit. Der Bär tauchte wie aus dem Nichts auf und lag genüsslich auf dem Boden, knabberte an einigen Beeren und Nüssen, die zuvor vom Guide dort versteckt worden waren. Die Lichtverhältnisse waren leider sehr schlecht, da es bereits dunkel war, aber dank der Nikon Z6 II gelang es mir doch, ihn einzufangen. Es mag kein Kalenderfoto sein, aber es ist ein wunderbares Erinnerungsbild für mich. Mein erster freilebender Braunbär, keine 50 Meter von mir entfernt. Man konnte förmlich den Puls in meinen Händen an der Kamera spüren. So schnell und leise, wie der Bär aufgetaucht war, verschwand er auch wieder in den Weiten des dunklen Waldes.

Drei Stunden später tauchte der Bär erneut auf, jedoch war es leider zu dunkel, um ein Foto zu machen. Die Nacht verstrich langsam, doch schneller als erwartet, da die Hoffnung auf eine erneute Bärensichtung immer präsent war. Der Wald erwachte langsam, und damit verringerte sich die Chance auf eine weitere Begegnung mit dem Bären. Um 8:30 Uhr wurden wir abgeholt und genossen noch gemeinsam das Frühstück. Danach begab ich mich zu unserem Airbnb, wo Hannah übernachtete, da sie nicht alleine im Zelt im Wald schlafen wollte. Was für ein beeindruckendes Erlebnis! Glücklich fiel ich ins Bett.


Die zweite Nacht:

Erneut um 15:00 Uhr am Hauptquartier angekommen, diesmal mit etwas mehr Müdigkeit in den Knochen aufgrund der doch sehr langen Nacht in der Bärenhütte. Dennoch hatte ich immer noch nicht "das Foto" aus meiner Wunschvorstellung, weshalb ich mit Vorfreude erneut zur Hütte gebracht wurde. In dieser Nacht teilte ich die Hütte mit zwei Schweden, einem Vater und seinem Sohn. Auch diese beiden kannten die Hütte bereits, wenn auch nicht genau diese, denn die Bärenhütte war umgezogen und stand nun an einem neuen Ort, wie sie mir erzählten. Das letzte Mal waren sie nämlich woanders, aber in derselben Region. Die beiden hatten bereits Bären bei der vorherigen Hütte gesehen. Der Sohn war ohne Kamera dabei und fungierte quasi als unser drittes Auge, was wirklich cool war, da er parallel alle Seiten der Hütte im Blick behalten konnte.

Von 16:45 bis 21:30 Uhr fotografierten wir wieder Eichhörnchen und viele Vögel. Witzigerweise tauchte mitten im Wald eine Möwe auf, die mir wie eine Art Glücksbringer erschien. Vielleicht ein Glücksbringer aus der Heimat der Küste, dachte ich? Und siehe da, um 21:45 Uhr war es erneut soweit! Der gleiche Bär wie am Vortag, erkennbar an den großen Ohren! Wie toll!

Leider war es heute sehr regnerisch und zugezogen, daher waren die Lichtverhältnisse nur leicht besser als gestern. Dennoch konnte ich endlich ein noch besseres Foto machen. Zwar immer noch nicht so, wie ich es mir vorgestellt hatte, aber ich hatte ja auch noch etwas Zeit. Vielleicht taucht der Bär ja noch einmal auf. Er wirkte sehr schüchtern und angespannt, als ob er uns in der Hütte witterte. Das war durchaus möglich, da die Sinne der Bären so scharf sind. Die Tiere sind trotz der Hütte immer noch sehr scheu, was faszinierend ist, obwohl sie mit ihr schon fast vertraut sein könnten.

Wie bereits zu Beginn erwähnt, war ich im Juni dort. Die Bärenjagd in Schweden ist leider ein umstrittenes Thema und beginnt Mitte August. Ich bin definitiv kein Freund der Bärenjagd, aber das möchte ich dir jetzt nicht im Detail erläutern. Der Bär auf den Fotos hat die Jagdsaison leider nicht überlebt und wurde erschossen. Es ist irgendwie sehr traurig zu wissen, dass der Bär, den man selbst noch vor ein paar Monaten gesehen hat, nun einer Trophäe zum Opfer fiel.

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