Nordic Taycan Abenteuer
Tag 1:
Anreise mit der Fähre nach Schweden, um 11 Uhr ging es mit Finnlines in Travemünde los. Neun Stunden Fahrt lagen vor mir und meinem Cousin Tim und das bei perfektem Wetter und Sonnenschein. Das Auto stand sicher unter Deck. Wir genossen die Überfahrt auf dem Deck, gingen in die Sauna und machten uns die Zeit auf der Fähre so gemütlich wie es ohne Kabine möglich war. Vor allem aber freuten wir uns auf das Abenteuer im Porsche! Angekommen sind wir gegen 19:30 in Malmö. Da wir in Hamburg mit ca. 40% losgefahren sind, war unser erstes Ziel, den Taycan aufzuladen. Wir hatten in unseren bereits heruntergeladenen Apps nach einer Lademöglichkeit gesucht. Insgesamt haben wir drei Säulen angepeilt, leider ohne Erfolg. Unsere letzte Hoffnung Ionity hat uns zum Glück nicht enttäuscht. Wir waren natürlich gestresst und wollten noch ordentlich Kilometer machen, um nicht allzu spät anzukommen. Als wir uns gegen 21:00 Uhr auf den Weg machten, zeigte das Navi ganze 550 km Strecke an, die noch vor uns lag. Während der gesamten Fahrt mussten wir weitere zwei Male laden. Insgesamt hatten wir auf der Strecke das Problem, dass wir auf viele Annehmlichkeiten im Auto verzichtet haben, um mehr Kilometer mit derselben Ladung zu schaffen, was natürlich etwas unangenehm ist bei so einer langen Strecke. Schlussendlich haben wir es dann geschafft und waren nach 8 1/2 Stunden endlich an unserem ersten Ziel angekommen. Für uns hieß es also erstmal eine ordentliche Portion Schlaf nachzuholen - der Taycan-Akku war merklich geleert, unsere Akkus ebenfalls.
Tag 2:
Der Tag begann mit einem halb vollen Taycan-Akku, Müdigkeit und einem leeren Kühlschrank. Da wir frühmorgens um kurz vor 6 Uhr angekommen waren, mussten wir erstmal einkaufen fahren. Der nächste Supermarkt lag knapp 30 km entfernt von der Unterkunft. In unserer App wurde angezeigt, dass wir beim Supermarkt ICA kostenlos laden können während des Einkaufs. Fehlanzeige! Die Ladesäule gab es komischerweise nicht, also luden wir an einer Tankstelle namens Q8 während des Einkaufens den Akku. Langsam, aber besser als gar nicht, bekamen wir mehr und mehr Saft in den Akku. Wir fuhren also zurück und frühstückten erstmal ausgiebig. Danach machte ich mich daran, den Taycan mit dem Hausstrom aufzuladen. Zuerst wollte es nicht so recht klappen, was eventuell auch an mir lag - nach ein wenig Googeln hatte ich dann den Taycan am Stromnetz angeschlossen - na endlich! Bis der Akku bei 100% gewesen sei, sollte es 2 volle Tage dauern, aber wir dachten uns: Wir nehmen jedes Prozent mit, das wir kriegen können. Nachdem der Schritt geschafft war, hatte ich Tim ein wenig die Gegend gezeigt, da ich den Ort, an welchem die Unterkunft lag, schon kannte. Für uns hieß es also rein in die Wanderschuhe und raus in die Natur. Abends am Lagerfeuer gab es dann leckeres Stockbrot. Der Tag ging schnell zu Ende ohne dass wir noch einmal an das Auto dachten.
Tag 3:
Heute haben wir uns ein paar schöne Strecken rausgesucht und uns mit dem Porsche ein wenig vertrauter gemacht. Auf dem Weg kamen wir an einer Tesla-Ladestation vorbei, wo der Akku vollgeladen wurde für die bevorstehende Fahrt nach Norwegen. Zusätzlich haben wir eine alte Mine besichtigt und schöne Fotos vom Porsche gemacht. Später am Tag vesuchten wir unser Glück noch mit einem Ruderboot auf dem Wasser und warfen die Angel aus. Da wir beide schon länger keine Rute mehr in der Hand hatten, war es zu Beginn ein wenig steif, aber wir haben es letztlich doch hinbekommen - so wie Opa Arno es uns damals vor bestimmt 20 Jahren beigebracht hatte. Mit einer Portion Glück auf unserer Seite haben wir sogar einen Hecht gefangen, welchen wir abends direkt in der Pfanne zubereiten konnten. Köstlich! Gesättigt ging es dann ins Bett mit Vorfreude auf Norwegen, da es für uns beide das erste Mal sein sollte, dieses Land zu bereisen. Tim war zusätzlich auch noch nie in Schweden und daher habe ich mich so gefreut, ihm das Land ein wenig näher zu bringen. Ich glaube, das ist mir auch ganz gut gelungen. Wenn ihr noch nie in Schweden gewesen seid: macht es, unbedingt!
Tag 4:
Von Filipstad aus ging es weiter nach Norwegen, Tretten. Auf unserem Tagesplan stand heute nichts, außer anzukommen und nochmal einzukaufen. Weitere 350 km sollten an dem Tag auf uns und das Auto zukommen. Eine Ladung sollte dafür reichen, aber da wir mit vollem Akku ankommen wollten, mussten wir zwischendurch noch ein zweites Mal zum Laden halten. Am Ende machten wir 2 Ladestopps, da wir direkt an einem Supercharger vorbeikamen. Die Preise in Schweden waren schon gut, aber in Norwegen hat eine Ladung immer nur knapp 15-20 € gekostet, also nochmal günstiger. Der vierte Tag war, wie bereits angeklungen, relativ langweilig und gleichzeitig schön. Wir haben die norwegischen Straßen lieben gelernt, den geringen Verkehr genossen und extrem gute Musik gehört. Mal hier und mal da haben wir angehalten, ein paar Fotos und Videos gemacht, die schöne Aussicht genossen sowie die Drohne kreisen lassen. Dann sind wir angekommen, haben ausgeladen, gekocht, gegessen und sind kaputt ins Bett gefallen.
Tag 5:
Auf der heutigen Tagesordnung, den höchsten Berg Skandinaviens mit dem Auto zu „besteigen“. Oben lag natürlich viel Schnee, sodass sogar eine Skipiste in Betrieb war. Wir sind mit dem Porsche so hoch gefahren, wie wir konnten, was schon ein Abenteuer war. Auch wenn wir den schwächstmöglichen Motor im Taycan hatten, hat es extrem viel Spaß auf den Bergstraßen gemacht. Berghoch hat der Akku ordentlich an Kilometern verloren, bergab hatten wir aber wieder einige dazugewonnen. Das klappte also ganz gut. Oben haben wir uns dann in das einzige offene Lokal gesetzt und eine Art “norwegischen Berliner” gegessen zwischen all den Skifahrern. Wir hatten allerdings nicht den einzigen Taycan oben auf dem Berg! Es ist erstaunlich, wie viele E-Autos dort rumfuhren! Danach haben wir noch einen Wasserfall besucht, den wir tatsächlich ganz für uns alleine hatten. Das ist einfach das Wertvolle an Skandinavien: man hat oft Glück, Orte für sich ganz alleine zu haben und nicht alles mit vielen Touristen teilen muss. Klar, wir sind auch Touristen, aber ich mag es nicht so gerne, dort zu sein, wo ständig Menschenmassen sind. Ein weiterer Tipp diesbezüglich aber ist , dass man vor bzw. nach allen anderen da sein muss.
Tag 6:
Heute hatten wir große Pläne! Tim hat noch nicht so ganz daran geglaubt, dass wir das wirklich machen bzw. schaffen, aber wir wollten wandern gehen. Eine „normale“ Wanderung sollte es sein, zumindest dachten wir das. Im Nachhinein haben wir auf einigen Plattformen gelesen, dass dies eine der schönsten Wanderungen in Norwegen sein soll. Um 11:00 Uhr ging es für uns rauf zum Veslfjellet, ein Berg der knapp 1750 Höhenmeter misst. Auf unserer Wanderung sollten laut App nur die Hälfte der Höhenmeter über ca. 16 Kilometer lang bezwungen werden. Wir haben uns die ersten Meter noch recht leicht getan, aber kamen schon gut ins Schwitzen. Der Wind, der uns um die Ohren wehte, war allerdings schon sehr eisig. Den ersten Kilometer, wobei es sich zum Glück um einen Abschnitt mit wenig Höhenmetern handelte, sind wir direkt falsch gelaufen und mussten wieder umkehren. Wir kletterten weiter nach oben und mussten tatsächlich in einer Passage an einem Seil entlangklettern. Manch andere Streckenabschnitte waren ebenfalls nicht leicht zu begehen. Die Krönung war ein Schild auf halber Strecke mit der Aufschrift „Wenn es bis hierhin schon anstrengend war, dann genieß die Aussicht und dreh wieder um“. Das hat uns kurzzeitig zum Nachdenken gebracht, da wir eigentlich noch lange nicht dort waren, wo wir sein wollten. Kurzerhand entschieden wir uns aber, weiterzugehen. Für uns Flachlandtiroler aus Hamburg war das schon ganz schön dünne Luft da oben. Über Geröllfelder und Felsen ging es immer weiter bergauf, bis wir am vermeintlichen Ziel angekommen waren. Oben angekommen war die Aussicht allerdings immer noch nicht so, wie wir es zuvor im Internet gesehen hatten, aber dennoch extrem beeindruckend! Grund dafür war, dass wir die Strecke anders herum gelaufen sind und unser Aufstieg quasi der eigentlich Abstieg war. Die Richtung ist natürlich nicht in Stein gemeißelt, aber der „reguläre“ Rundweg startete eben woanders als wir. Oben angekommen machten wir erstmal eine kurze Rast und aßen unsere Nudeln mit Pesto.
Der Wind war allerdings weiterhin so kalt, dass man im Anschluss sofort weiter gehen musste. Wir sind also daraufhin knapp 200 m abgestiegen und haben dort die lang ersehnte Aussicht genossen und ein paar schöne Fotos gemacht. Was uns leider demotivieret hat, war, dass wir schon ganz oben angekommen waren, nun aber die 200 m wieder zurückmussten - zu diesem Zeitpunkt war uns nämlich noch nicht klar, dass es einen Rundweg gibt. Wir sind schnurstracks wieder zurück gelaufen, aber ich musste noch des Öfteren anhalten und meine Kamera auspacken, da die Sonne langsam unterging und der Himmel immer farbenfroher wurde. Gleichzeitig hatten wir es aber auch eilig, da wir die brenzligen Passagen noch gerne im Tageslicht absteigen wollten. Unsere Beine und vor allem die Knie taten allmählich echt weh, aber wir mussten noch weiter den Berg hinab. Gegen 19:30 Uhr saßen wir wieder im Taycan und es tat so gut, die Sitzheizung anzumachen. Im Endeffekt sind es 20 km Wegstrecke und knapp 1200 Höhenmeter an diesem Tag geworden, wofür wir 8 Stunden gebraucht haben. Wir waren mächtig stolz auf unsere Leistung, fuhren noch eine Kleinigkeit einkaufen und aßen dann im AirBnB eine leckere selbstgemachte Pizza.
Tag 7/8:
Nachdem wir ausgeschlafen und gefrühstückt haben, sind wir ganz entspannt in den Tag gestartet. Wir haben den Porsche noch etwas ausgefahren und waren in Lillehammer in einem Café. Puh! Richtig teuer war es, aber dafür auch mega lecker. Unsere Herzensempfehlung des Trips, falls ihr mal vor Ort sein solltet, ist „Lillehammer Bakeri”! Ansonsten haben wir nicht viel gemacht, da wir noch Sachen packen mussten für die bevorstehende Abreise zurück nach Malmö. Da wir laut Google Maps regulär schon 9 1/2 Stunden ohne (Lade-)Pausen für die anstehenden 760 km gebraucht hätten und wir unsere Fähre um 11:00 Uhr (dachten wir zumindest) bekommen wollten, sind wir um 22:00 Uhr losgefahren - durch die Nacht nach Malmö. Auf der Strecke haben wir dreimal den Taycan geladen, zweimal bei Tesla und einmal an einer McDonald's-Ladesäule. Dieses Mal lief alles gut, ich wurde nur sehr schnell sehr müde, weswegen Tim einen Großteil der Strecke gefahren ist. Die Reichweite bei 99 % Akku war immer mit knapp 490 km angegeben, effektiv sind wir aber meistens nur 300-350 km weit gekommen, da wir auch nicht nur mit 2 % an der Ladesäule ankommen wollten. Vielleicht waren wir, was das angeht, ein bisschen zu ängstlich. Um 10:00 Uhr am Terminal angekommen, wollten wir auf die Fähre fahren und erfuhren dann, dass wir die Fähre um 14:00 Uhr gebucht haben. Mein Fehler - ich habe das Ticket nicht gecheckt und all der ganze nächtliche Stress war umsonst. Wir haben dann im Auto noch versucht, etwas zu schlafen und haben auch auf der Fähre ein wenig Schlaf nachholen können.
Fazit:
Wie ihr bestimmt schon mitbekommen habt, haben wir ab und an mit dem Laden ein paar Schwierigkeiten gehabt. Es lag aber niemals an der schlechten Ladeinfrastruktur oder an der Technik an sich, nur mit unseren Apps hat es nicht immer so reibungslos funktioniert. Etliche Accounts mit hinterlegten Kreditkarten und Daten später klappt es meistens doch. Aber einfach Plug & Play gab es leider nicht, mit einer Ausnahme: Tesla! Zusätzlich muss ich sagen, dass wir auch absolute E-Auto-Neulinge sind. Unsere Laune haben wir uns nicht verderben lassen, einfach relativ viel Zeit an den Ladesäulen verbraucht und uns des Öfteren die Wartezeit mit einem Burger oder Heißgetränk versüßt. Es hat Spaß gemacht, knapp 2.500 km mit dem Taycan unterwegs gewesen zu sein, aber es hatte auch seine Nachteile. Man hätte vermutlich das im Porsche integrierte Laderouten-System nutzen können, aber da wir CarPlay nutzten war das für uns so semi-optimal. Zusätzlich wurden unserer Meinung nach auch nicht alle Säulen angezeigt, aber darauf möchte ich mich nicht zu 100% festnageln lassen. des Weiteren haben wir immer auf den Preis geachtet, was dem Porsche-System natürlich egal ist. Manchmal sitzt das Problem ja auch vor dem Display! Rundum hat der Porsche keine Wünsche übrig gelassen. Wir würden allerdings beim nächsten Mal gerne direkt an der Unterkunft/Hotel eine Wallbox haben wollen, um immer mit voller Batterie ins nächste Abenteuer starten zu können.
Das Porsche wurde uns freundlicherweise von First Class Mobil zur Verfügung gestellt, ohne die Abenteuer so überhaupt nicht möglich gewesen wäre. Wer auf der Suche nach einem zuverlässigen Mobilitätspartner ist, sollte sich First Class Mobil in Hamburg definitiv mal genauer anschauen. Ganz gleich, ob es sich um einen Ersatzwagen, einen Mietwagen für den Urlaub oder aber um spannende Langzeit- und Abo-Modelle handelt.